Der Harzberg

Tiefgründige und warme Keupermergel, im Rücken durch einen Waldsaum geschützt – bestimmt gibt es keine Trollinger-Rebe in Württemberg, der es am Harzberg nicht gefallen würde.

Als Reblage hat der Harzberg schon vor langer Zeit Gefallen gefunden. Vermutlich lagen die ersten Weinberge des alten Dorfes Bodibura (Bottwar) am Fuße des Harzbergs.

Auch heute noch zählt der Harzberg zu den renommiertesten Reblagen. Zahlreiche Prämierungen der hier erzeugten Weine stehen für die hohe Weinkultur.

Auch mit anderen Graden kann der Harzberg aufwarten. Schließlich steht das Harzberghäuschen mit seinem schmucken Fachwerk nur ein paar Meter neben dem 49. Breitengrad.

Der Lichtenberg

Die Burgherren auf dem Lichtenberg waren schon immer zu beneiden, und das nicht nur wegen der guten Aussicht vom Bergfried der Stauferburg aus dem 12. Jahrhundert. Zu beneiden waren sie schon allein wegen der Rebanlagen mit kräftigen Keuperböden zu ihren Füßen. Nach der Rebflurbereinigung erfolgt im Jahre 1970 wieder die Neuanpflanzung.

Heute stehen hier auf 50 ha vor allem Trollinger, des Weiteren Weiß- und Schwarzriesling, Lemberger, Spätburgunder und Müller-Thurgau. Als Spezialitäten sind noch Muskattrollinger, Gewürztraminer und Acolon im Anbau.

Geschichten zum Lichtenberg…

Der wassertragende Esel

Grossbottwar – Hof und Lembach : Erst im Jahre 1740 wurde ein Brunnen gegraben, der tief genug war auch die Burg Lichtenberg mit Wasser zu versorgen. Dennoch musste auch davor die Versorgung gewährleistet sein.
Heute noch ist der Weg steil und beschwerlich – damals auch – und so wollte man die schweren Wassereimer nicht selbst nach oben schleppen und bediente sich “fleißiger Helferlein” – in diesem Falle einem Esel. Auf jeder seiner Seiten trug der Esel einen Eimer aus Holz oder Leder, der mit einem Gurt über seinen Rücken befestigt war. Und so ging jeden Tag eine Person von der Lichtenberg mit dem Esel in das Tal, sie füllten die Eimer an der Quelle mit Wasser und gingen wieder hoch. Nach einiger Zeit hatte der Esel den Weg und die Aufgabe gelernt und ging allein zur Quelle und wieder zurück. Er füllte die Wassereimer, indem er sich neben die Quelle stellt, wartete bis der Eimer überschwappte, dann drehte er sich herum oder trat den Rückweg an und brachte den Menschen Wasser.

Eines Tages kam er nicht mehr zurück. An das schlaue Tier sollte aber gedacht werden und so wurde auf dem Weg am Lichtenberg ein Steinkreuz errichtet. Bei der Flurbereinigung zog das Kreuz um, direkt neben die Quelle – der damaligen Wasserquelle. Ferner sieht man an der Außenwand des ehemaligen Schulgebäudes ein Gemälde, das an den Wasser tragenden Esel erinnert.

Der Wunnenstein

Der Wunnenstein mit einer Höhe von 394 m ist sowohl der höchste, der berühmteste und auch geschichtsträchtigste Berg im Bottwartal.

Vermutlich befand sich auf dem Wunnenstein in vorchristlicher Zeit neben einer gallo-römischen Kultstätte auch ein Adelssitz. In frühchristlicher Zeit wurde an dieser Stelle die Michaelskirche erbaut. Daneben stand seit dem 13. Jh. die Burg der Wunnensteiner, die 1413 zerstört wurde. Einer der Burgherren wurde durch eine Ballade Ludwig Uhlands als „gleißender Wolf von Wunnenstein“ bekannt. Bedeutung erhielt der Wunnenstein im Bauernkrieg, als zu Ostern 1525 der Berg zum ersten Sammelplatz des württembergischen Bauernhaufens wurde, der sich den Großbottwarer Wirt Matern Feuerbacher zum Hauptmann wählte. Herzog Christoph ließ 1556 die Michaelskirche wegen «abergläubischen Missbrauchs» abbrechen. Der Turm blieb noch einige Jahre erhalten. In ihm hing die Glocke „Anna-Susanna“, deren Läuten nach dem Volksglauben den Hagel vertrieb. Der freie Platz vor dem heutigen Aussichtsturm diente bis 1737 als Friedhof für das am Fuße des Wunnensteins gelegene Winzerhausen. 1888 wurde der Aussichtsturm errichtet. Die Namen des Berges und des Ortes Winzerhausen hängen sprachlich zusammen. Sie sind herzuleiten vom mittelhochdeutschen «wunne» = Weide.

Wunnenstein – Berg mit Geschichte

Anna Susanna, Mußt schweba und hanga, Ufem Wünstemer Berg, Mußt läuta und schlaga, Mußt ‘s Wetter verjaga, Und hüta das Feld. Anna Susanna!
Tust lieblich erklinga! Wir steiga und singa, Und komma von fern. Du rufst uns den Sega, Des Heilands entgega: Di höra wir gern, Anna Susanna!

Zu Ehren einer gewonnen Schlacht im Juli 1191, baute der Herr vom Wunnenstein auf dem Vorderköpfle ein Gotteshaus in das auch bald eine Glocke mit dem Namen Anna Susanna kam. Man glaubte, dass sie böses Wetter vertreibt.
Tatsächlich – es hagelte selten. Die Stadt Heilbronn wurde hingegen des Öfteren von schwerem Wetter heimgesucht. Und so unterstellt man, die Glocke des Wunnenstein hätten die Unwetter nach Heilbronn geläutet. Nachdem es nach einigen Jahrhunderten keinen Herren am Wunnenstein mehr gab, ergriffen die Heilbronner die Gelegenheit und kauften die Glocke.

Die Bottwartaler beklagten den Verlust, die Heilbronner jubelten, aber nur kurz. Schnell zog ein schweres Gewitter in Heilbronn auf. Gerade noch schafften sie die Überführung der Glocke. Als Anna Susanna an ihrem neuen Platz hin, begann es zu hageln, und zwar heftig – die gesamte Ernte soll verhagelt worden sein. Trotzdem: Nun hatte man ja die Glocke und wollte die Bewohner vor schwerem Wetter mit Hagel warnen, obwohl es schon da war. Egal – man versuchte Anna Susanna zu läuten, die gab jedoch keinen Ton von sich. Wen hatte man mit dem Kauf so verärgert? Vermutlich den heiligen Michael, dem die Glocke ursprünglich geweiht war.
Also, Beschluss gefasst: Zurück mit der Glocke zum Wunnenstein. Weiter vom Pech verfolgt erreichten sie – sehr zur Freude der Winzerhausener – den Wunnenstein und brachten alles wieder auf Anfang. Anna Susanna war wieder an ihrem Platz und läutete bereits abends wieder zur Nacht.

1555 ließ Herzog Christoph die Kirche niederreißen und die Glocke kam in eine neue Kirche. Im 30-jährigen Krieg nahmen die Schweden sie mit und gaben ihr dann die Schuld an einer verhängnisvollen Niederlage. Daraufhin sollen sie Anna Susanna bei Lauffen in den „Strudel“ geworfen haben. Hier, so sagt man, soll sie heute noch sein. (Zusammenfassung aus Holder »Der Wunnenstein, Geschichte und Sage.« (A. H.))

Weinerlebnisweg Wunnenstein

Der WeinErlebnisWeg Wunnenstein bietet viele Informationen, eine schöne Wanderstrecke, gute Einkehrmöglichkeiten und einen einzigartigen Blick über Großbottwar und hinaus.

Der Weinlehrpfad ist am Wunnenstein bei Winzerhausens, einem Ortsteil von Großbottwar.

  • Rundwanderweg: 3 km / 4 km über Winzerhausen
  • Gehdauer: rund 1,5 – 2 Stunden
  • Höhenunterschied: 140 m
  • 60 illustrierte Infotafeln zu Wein und Wunnenstein
  • 2 ehemalige Wengertschützenhütten
  • 2 Gaststätten am Weg
  • 1972: Eröffnung des Weinlehrpfad am Wunnenstein
  • 1997: Erneuerung des Weinlehrpfades
  • 2013: Eröffnung des WeinErlebnisWeg Wunnenstein
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